Innovation Lab: Software-Programmierer:innen von morgen züchten!

Landauf landab das immer gleich Lamento: Wir bekommen keine Softwareprogrammierer! Schluss mit dem Jammern, machen! In Murnau hab ich ein MakerLab mit Jugend-Programmiergruppe gegründet. Ehrenamtliche, Firmen und die Gemeinde qualifizieren dort Schüler:innen. Wir züchten also die Software-Programmierer:innen von morgen.

„Unternehmen und der private Sektor unterschätzen das Potenzial von Open Innovation Labs. Und zwar in allen Belangen.“

Der Mangel an Software- und Hardwareprogrammierer:innen war der eigentliche Grund, warum ich das MakerLab in Murnau gegründet habe.

Problem selbst lösen

Seit ich Mitte 2015 meine Stelle als Wirtschaftsförderer des Marktes Murnau am Staffelsee angetreten habe, wurde mir von Unternehmensseiten immer wieder gespiegelt, dass sie keine Software-Spezialist:innen auf dem Markt mehr finden.

Make Munich als Impulsgeber

Im Januar 2016 ware ich Gast auf der Maker Munich, einer Innovationsmesse der Do-It-Yourself-Bewerbung. Zahlreiche Makerspaces, offene Technikwerkstätten, zeigten in München ihr Können.

Mit einem Mal war mir klar, dass Makerspaces eine Lösung bei der Behebung des Fachkräftemangels im Bereich Hard- und Software sein können.

Eigenes Können begreifen

Denn mit einem MakerLab oder FabLab hat man die Möglichkeit Jugendliche früh mit Themen der Digitalisierung in Kontakt zu bringen. Wie kann man sonst besser feststellen, wo die eigenen Talente liegen, als wenn man sich selbst ausprobiert?

Kindergeburtstag im MakerLab Murnau e.V. – Eine Gruppe Mädchen lötet einen elektrischen Schaltkreis.

Drei Monate nach der Make Munich, im Juni 2016, habe ich das MakerLab gegründet. Schon nach wenigen Monaten hatten wir über 100 Mitglieder.

Kindergeburtstag als „Einstiegsdroge“

Der Einstieg in die Kinder- und Jugendarbeit kam über Kindergeburtstage. Kuchenessen, Geschenke auspacken und dann etwas besonderes mit den Freund:innen machen.

Blinkendes Türschild für’s eigene Zimmer

Türschilder am Laser-Cutter ausschneiden und anschließend eine LED und einen elektrischen Schaltkreis löten, das war das Angebot an die jugendlichen Partypeople im MakerLab. Mehr technische Fähigkeit hatte ich nicht. Aber der Anfang war gemacht.

Türschilder für’s eigene Zimmer – Mit etwas Lötzinn und jeder Menge Kleber aus der Heißklebepistole…

Der Ruf von Eltern und Kindern nach etwas anspruchsvollerer Beschäftigung wurde schnell lauter und so entstanden die ersten Einführungs-Workshops für Softwareprogrammierung im MakerLab. Einige Mieter:innen des InnovationsQuartier und Mitglieder des Vereins sorgten mit ein paar Arduino-Sets für eine qualitative Steigerung unseres Programms.

Einstieg in das Programmieren. Mit einem Arduino-Set macht man Kinder- und Jugendliche glücklich.

Die Nachfrage nach den Einstiegskursen ins Programmieren war enorm. Sie hatten zudem den Vorteil, dass sie eine Art Eignungstest für die Teilnehmer:innen war. Keine 30 Minuten Sitzfleisch, dann sollten die Kinder lieber noch ein paar Monate ins Land gehen lassen.

Unternehmen einbinden

Für alle anderen, bei denen sich Neugierde in Begeisterung wandelte, mussten wir zügig nach den nächsten Herausforderungen Ausschau halten. Blinkende LEDs reichten nach einigen Wochen nicht mehr.

„Wer nicht länger als 30 Minuten stillsitzen konnte, hat selbst gemerkt, dass Softwareprogrammierung momentan noch nicht das richtige Hobby ist.“

Gemeinsam mit der Firma Codewerk, ein Mitarbeiter sitzt als Co-Worker im InnovationsQuartier, wurde die Idee der systematischen Vorqualifizierung von Schüler:innen im Bereich Software angegangen. Das war nicht nur uneigennützig. Denn wie andere Firmen auch, so hat Codewerk Mangel an und Bedarf für Software-Programmierer:innen. Warum also nicht innerhalb von 4-5 Jahren seinen eigenen Nachwuchs in Murnau züchten?

{code}racer – Autonomes Fahren

{code}racer – Autonomes Fahren aus der Jugend-Programmiergruppe des MakerLab Murnau e.V.

Im Herbst 2017 starteten die ersten zehn Buben und Mädchen das {code}racer Projekt. Ziel war die Hardware-Entwicklung und Software-Programmierung eines autonom fahrenden Miniatur-Autos.

In 2018 beteiligten sich 25 Jugendliche an dem Projekt und im Jahr 2019 sind fast 50 Schüler:innen Teil der offenen Programmiergruppe. In wenigen Jahren können sich die beteiligten Unternehmen ihre Auszubildenden oder dualen Student:innen direkt aus dem MakerLab Murnau aussuchen.

Mein Dank gilt…

… meinen Mitstreiter:innen, allesamt Ehrenamtliche, die sich in ihrer Freizeit für unseren Nachwuchs, unsere Region und für die Innovationsfähigkeit unseres Landes einsetzen.