TikTok? WTF ist das denn? Apps leicht erklärt…

Dass Facebook bei den sozialen Medien ist, was bei den Printmedien die Apotheken-Rundschau ist, das hat sich zwischenzeitlich auch bei der Boomer-Generation herumgesprochen. Wer wissen will, was die Gruppe der 25- bis 35-Jährigen so treibt, schaut auf Instagram. Aber TikTok, da beißt es bei vielen aus. Also ran an die Smartphones, TikTok-App laden und Spaß haben.

Die jüngsten Nutzer:innen

Wer von euch Musical.ly schon mal gehört hat, der ist fast schon auf der höhe der Zeit. Denn TikTok war Musical.ly, bevor es von ByteDance aufgekauft wurde. 69 Prozent der Nutzer sind jünger als 25 Jahre und viele Teens steigen schon vor dem 13. Lebensjahr bei der App ein, was laut AGB eigentlich nicht erlaubt ist.

Was macht man damit?

Was macht TikTok aus? Einfach ausgedrückt – man kann Videos und Fotos hochladen, mit Musik unterlegen, diverse Filter und Effekte dazumischen oder lippensynchron zur Musik sprechen, singen und tanzen. TikTok ist schnelle Unterhaltung, denn die Clips sind in der Regel nur 15 bis 60 Sekunden lang. Mir macht es Laune, aber es frisst auch viel Zeit, die man als Erwachsener ja nicht glaubt zu haben 🙁 . Angeblich verbringt jeder TikTok-Nutzer:in in den USA rund 46 Minuten pro Tag mit der App.

Kategorie 1: Geiler Bullshit

Ich finde, man kann die Inhalte bei TikTok in drei Kategorien pressen. „Kategorie 1“ besteht aus teilweisem Schwachsinn, auch mal gefährlichem Schwachsinn, mal lustigem Schwachsinn oder einfach nur aus geilem Bullshit. Ich bin der Meinung, dass man nicht immer alles mit der Erwachsenen-Brille betrachten sollte. Und vor allem muss man nicht alles bewerten. Einfach mal eintauchen, runterfallen oder eine einfangen.

TikTok ist übrigens vertikal! Wer sein Smartphone dreht, ist alt.

Kategorie 2: Körper, Körper, Körper, Körper…

Hm, ja, bei „Kategorie 2“ kommen wir zu dem Punkt, wo es interessant wird. Und zwar für Eltern. Auch über die Hashtags kann man bei TikTok Inhalte filtern, wie #girls #boys. Ihr werdet sehr schnell feststellen, dass Körperlichkeit bei TikTok eine große Rolle spielt. Und genau hier sind alle Erziehungsberechtigten unter uns gefragt. Schon heute bedienen sich Personalvermittler und HR Abteilungen künstlicher Intelligenz, die Bewerberdaten mit sozialen Medienprofilen abgleichen. Software zur Gesichtserkennung macht es möglich, dass man auch die kleinen und großen Jugendsünden viele Jahre später noch im Netz findet. Aus diesem Grund solltet ihr eure Kinder im Umgang mit eigenen Inhalten sensibilisieren. Falls der Berufswunsch eurer Söhne und Töchter nicht im horizontalen Gewerbe liegen soll.

An- und auszüglich. Körperlichkeit ist bei TikTok wichtig.

Kategorie 3: Information und Wissen

Neben Körpern und geilem Bullshit gibt es bei TikTok auch – manche würden sagen – vernünftige Clips. Schöne Urlaubsaufnahmen, Nachrichten der tagesschau und puls. Ein Anwalt kärt Rechtsfragen, wie diese: Sind Kinder gesetzlich verpflichtet im Haushalt zu helfen. Die gute Nachricht – ja!

Wer die junge Zielgruppe erreichen will, muss sich eben an ihre Formate anpassen. Und die leidige Debatte, ob die ARD mit der tagesschau auf TikTok sinnlos Beitragsgelder verbrezelt, ist echt albern. Wie wollen wir demokratisches Interesse wecken, wenn man die Jugend nicht dort abholen darf, wo sie sich aufhält? Niemand geht in ein Veggi-Restaurant und bestellt einen Mettigel – außer er:sie möchte es auf TikTok posten.

Es gibt Formate, die auch eine ältere Zielgruppe gut finden würde.

Risiken & Datenschutz

Grundsätzliche ist das Internet eine große Datenkrake. Kostenlose Apps lassen sich mit dem Abfischen von Daten bezahlen. Mobbing, Internetkriminalität und sexuelle Belästigung sind die Gefahren im WorldWideWeb. Deshalb muss man sich um die Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen aktiv kümmern. Eltern sollten dies gemeinsam mit ihren Kindern tun. Infos und ein App-Check gibt es auf https://www.jugend.support/apps-co-kurz-erklaert/

Urheberrecht nicht vergessen!

Das Urheberrecht gilt auch beim Posten auf sozialen Medien. Ohne Zustimmung der Personen, die auf Videos oder Fotos zu sehen sind, ist eine Veröffentlichung ein Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht. Klärt euren Nachwuchs im gemeinsamen Gespräch auf und bei der Gelegenheit könnt ihr euch gleich noch ihre oder seine Lieblingsclips zeigen lassen.

Eines geht gar nicht, als Onkel:Tante, Opa:Oma, Papa:Mama…: Desinteresse. Sich nicht für das zu interessieren, was die Kids machen, ist fahrlässig .

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