2021: Zusätzlich 2 Wochen Corona-Ferien – Ein touristisches Konjunkturprogramm für Deutschland und Europa

18. April 2020 – Es war klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der erste alte weiße Mann das Thema Kürzung der Sommerferien ins Spiel bringt. Natürlich aus dem guten alten deutschen Bildungsblickwinkel, nicht zugeführtes Wissen möglichst schnell wieder in Kinder hineinzustopfen. Herr Schäuble hat diese Krise auch noch nicht genutzt, um eingefahrene Klischees zu hinterfragen. Aber abgesehen davon, sollte man das Thema Ferien unter konjunkturellen Gesichtspunkten diskutieren. Mehr Ferien und mehr Urlaubstage in 2021, um den Tourismus in Deutschland und Europa anzukurbeln.

Der Tourismus liegt aktuell in ganz Europa, der gesamten Welt lahm. In Deutschland beträgt der Anteil der Reisebranche 8,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In unseren Nachbarländern, die teilweise besonders stark von der Pandemie betroffen sind, hat der Tourismus einen erheblich größeren Anteil an der Wirtschaftsleistung. In Italien sind es 13,2 Prozent, in Spanien 14,6 Prozent und in Österreich 15,4 Prozent. In Spanien waren rund 2,5 Millionen Erwerbstätige im Jahr 2019 im Tourismus beschäftigt. Das sind 14,7 Prozent aller Erwerbstätigen. In Italien waren es 14,9 Prozent. In Österreich sogar 16,9 Prozent. In Deutschland sind im Vergleich lediglich 7 Prozent im Tourismus beschäftigt. 

Wir müssen ein großes Interesse habe, dass es unseren Nachbarn bald wieder gut geht. Denn als Exportweltmeister haben wir nichts davon, wenn keiner unsere Waren kaufen kann, weil die Wirtschaft in den Abnehmerländern am Boden liegt. Unter diesem Gesichtspunkt könnte eine Diskussion über zusätzliche Ferien durchaus Sinn machen.

Warum nicht zwei Wochen zusätzliche Corona-Ferien in 2021. Zur Belebung des Tourismus im eigenen Land, aber auch in unseren Nachbarländern. Eine Woche zusätzliches Skifahren in Italien, Österreich oder Frankreich. Oder zwei Wochen Pfingstferien für alle Bundesländer. Der europäische Tourismus ist da noch weitgehend im Winterschlaf, aber wenn Millionen Deutsche dann schon nach Italien, Spanien oder Frankreich fahren, belebt das die touristisch maue Vorsaison. Oder wie wäre es mit längeren Herbstferien, für einen Urlaub in Ägypten? Jedes Bett kann nur einmal zur gleichen Zeit verkauft werden. Deshalb müssen die Corona-Ferien in die Vor- oder Nachsaison gelegt werden, auch im Kontext mit der Ferienplanung anderer europäischer Länder. Denn so entstünde dann für die Tourismusbranche ein zusätzlicher wirtschaftlicher Mehrwert. 

Und parallel zu zusätzlichen Corona-Ferien in 2021 müssen natürlich auch die Urlaubstage für Arbeitnehmer:innen erhöht werden. Von 30 auf 40 Arbeitstage. Das wäre eine Ferien-Diskussion, die tatsächlich Sinn machen würde.

Quellen:

www.statista.com

www.knoema.de